Die Gründung des Standard Oil-Trusts
John D. Rockefeller (1839-1937) führte seit 1859 mit seinem Partner M. Clark eine erfolgreiche Handelsfirma in Cleveland. Hauptprodukte waren Getreide und Fleisch.
1862 sah er seine Chance im boomenden Ölraffinerie-Business und gründete die Firma Andrews, Clark & Company und begann einen rapiden Expansionskurs. Um schneller wachsen zu können , zahlte er schon 1865 seine Partner aus und investierte alle Profite und Kredite in den weiteren Ausbau. Besonderes Augenmerk legte er dabei auf die vertikale Integration und die Effizienz der Firma.
Mit Hilfe seines Bruders William Rockefeller, der später eine steile Karriere als Bankier machte, und seinem lebenslangen Geschäftspartner Henry Flagler gründete er dann 1867 die Firma Rockefeller, Andrews & Flagler, die schon im folgenden Jahr zu den größten Raffinerien der Welt zählte.
Durch die Konkurrenz von 2 Eisenbahnlinien und dem naheliegenden Seeweg, kombiniert mit der Zusicherung eines
gleichbleibenden Ölflusses für den Transport konnte er sehr günstige Frachttarife bei den Eisenbahngesellschaften aushandeln. Die Kombination von Größe, Effizienz und Rabatte machten Rockefellers Vorsprung vor der Konkurrenz aus.
Rockefellers Vision war die Vermeidung von Überschüssen und Preiskämpfen durch die Fusion aller Raffinerien in einer großen Organisation, d.h. die Monopolisierung der Branche. Um dies zu verwirklichen gründete er 1870 die Standard Oil-Organisation.
Monopolisierung
In den Folgejahren vergrößerte sich der Konzern durch die Übernahme weiterer Ölfirmen und
Raffinerien. Dabei erhielten die ehemaligen
Besitzer eine Beteiligung an Standard Oil und
profitierten damit von der steigenden
Monopolisierung. Die rabiaten und oft
skrupellosen Methoden zur Ausschaltung von
Konkurrenten trugen zu dem sehr schlechten Ruf
von Rockefeller bei. Kartellabsprachen, Aufkäufe
durch Strohmänner, Dumpingpreise und illegale
Methoden waren gängige Methoden beim Aufstieg.
1872/73 kaufte Standard Oil insgeheim die 3
größten Raffinerien in Pittsburgh und
Philadelphia auf, die dann ihre lokalen,
Rockefeller-feindlichen, Konkurrenten
übernehmen konnten. Die Besitzer hatten nur verkauft, weil sie gegen Rockefeller waren.
1879 kontrollierte die Standard Oil schließlich
90 % der Raffineriekapazität in den USA.
1882 wurde schließlich der Standard Oil Trust
als neue Rechtsform gegründet, mit 9
Treuhändern und 42 Hauptaktionären:
- u.a. John D.
Rockefeller (25 %), William Rockefeller,
Archbold, Flagler, H. Rogers, O. Payne,
Ch. Pratt.
 
Die Geldmaschine Standard Oil
Basis für die gigantischen Gewinne des Standard Oil Trusts war die boomende Industrialisierung in der 2. Hälfte des 20. Jahrhunderts. Standard Oil verfügte mit dem Öl über die Schmierstpffe für die neuen Industrien und durch ihre Quasi-Monopolstellung konnte Standard Oil die Preise festlegen.
John D. Rockefeller übernahm auch geschickt die besten Manager aus den übernommenen Firmen und schuf die
potenteste Managerriege in den USA. Das Erebnis war der erste vertikal integrierte Großkonzern. Bis zur Stahlfusion von 1901 (US Steel) galt Standard Oil als größter Konzern der Welt.
Von 1893-1901 zahlte die Standard Oil (ab 1899 neue
Dachorganisation Standard Oil of New Jersey) 250 Mio $
Dividenden (25 % an John D. Rockefeller) und die
Hauptaktionäre gehörten schon bald zu den
allerreichsten Amerikanern.
 
John D. Rockefeller zog sich schon 1897 aus der täglichen Konzernführung zurück und seinen Part nahm John Archbold ein. Für die Öffentlichkeit blieb jedoch Rockefeller Präsident und deckte den öffentlichkeitsscheuen Archbold nach außen ab.
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