Die französischen Rothschilds
Die Entwicklung bis 1945
1871 garantierten
die Rothschilds nach dem Krieg die Reparationen Frankreichs
an Deuschland. Durch die guten Beziehungsnetze
(Bleichröder/Bismarck) brachten sie die
gigantischen 5 Mrd Francs in kurzer Zeit
zustande, mit einem Konsortium europäischer
Banken. 2 Anleihen wurden bis Ende 1872
aufgelegt, die schon nach kurzer Zeit
überzeichnet waren und den Banken riesige
Gewinne und Provisionen einbrachten.
= gewaltiger
Prestigegewinn für die Rothschilds, der ihren
politischen Einfluß sicherte.
Als im russischen Reich, speziell im Kaukasus mit der Ölhauptstadt Baku, Öl entdeckt wurden, stiegen die Rothschilds als Investoren ein. Sie finanzierten nicht nur den Bau einer kaukasischen Eisenbahn für den Öltransport von Baku nach Batum am Schwarzen Meer, sondern gehörten neben den Brüdern Nobel zu den größten Ölförderern der in der Region um Baku und im tschetschenischen Grosny.
1902 verbündeten sich die Rothschilds mit dem Royal Dutch/Shell Konzern und gründeten die gemeinsame Gesellschaft Asiatic Petroleum. 1912 veräußersten sie dann die stagnierenden Ölgesellschaften Banito und MAZUT gegen Aktienbeteiligungen an Royal Dutch/Shell. Die Rothschilds erhielten Aktien im Wert von 4 Mio
Gulden (Royal Dutch) und 240 000 Pfund
(Shell).
= Großer Coup, denn
Royal Dutch/Shell stieg rapide an Wert und ihre früheren
russischen Besitzungen wurden 1917 verstaatlicht.
Auch heute besitzen die französischen und
englischen Rothschilds noch eine Beteiligung an
Royal Dutch/Shell.
Die Rothschilds verlieren an Einfluß
Anfang des 20. Jahrhunderts lebte die Bank überwiegend von dem ungeheuer großen Kapital und der Verwaltung des Reichtums. Ein Gesetz von 1898 zwang die Börsenmakler, ihre Bücher offenzulegen, was die Rothschilds zu einem Rückzug aus dem aktiven Aktienhandel veranlaßte. Durch diese Entscheidung verloren sie die enge Bindung an den Aktienmarkt, der sich immer mehr zum Lebensnerv der kapitalistischen Entwicklung entwickelte. Bankchef Edouard de Rothschild verwaltete das Vermögen der Bank und baute es nicht aus. Er war bei neuen Investititonen sehr konservativ und nutzte nicht die Möglichkeiten der Unternehmensanleihen, wie die neu aufgesteigenden Banken wie Paribas und Lazards.
Bei den Auslandsanleihen spielten die großen Depositbanken mittlerweile die Hauptrolle, so dass die Rothschild-Bank sich auf die Verwaltung der eigenen Industriebeteiligungen und die Vermögensverwaltung für ausländische Herrscher, Adelsfamilien und führende Kapitalisten spezialisierte. Dabei profitierte sie vom äußerst zuverlässiger Ruf und der hohen Liquidität.
Verstaatlichungen
1937 wurden Teile des Rothschild-Imperiums verstaatlicht. Die französische Volksfrontregierung nationalisierte die französischen Eisenbahnen in den SNCF-Staatskonzern. Die privaten Eisenbahnen litten unter jahrelangen Defiziten und konnten sich durch die Verstaatlichung auch ihrer Verbindlichkeiten entledigen. Die Rothschilds bekamen für ihre Nordbahn einen Anteil an SNCF und einen Vorstandsposten.
Die schwerste Zeit brach im 2. Weltkrieg für die Familie und die Bank herein, als die Deutschen Frankreich besetzten und die Bank konfiszierten. Alle Familienmitglieder der Rothschilds konnten sich jedoch rechtzeitig ins sichere Ausland retten.
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