Die französischen Rothschilds 1945-1981
Erneuter Aufschwung nach dem 2. Weltkrieg
GUY de ROTHSCHILD übernahm nach dem 2. Weltkrieg die Führung der Rothschild-Bank bis zur erneuten Verstaatlichung 1981. Er sorgte für eine Änderung der Geschäftspolitik: Um über nötiges Kapital für die Kreditvergabe verfügen zu können, brachten die Familienmitglieder weitere Anteile in die Bank ein und alle Firmen, an denen die Familie beteiligt war, führten fortan ihre Konten über die Rothschild-Bank.
Der neue Aufschwung der Bank, der Einstieg ins Aktienmaklergeschäft und die Umwandlung in eine Investmentbank wurde neben Guy de Rothschild in erster Linie durch familienfremde Führungskräfte bewirkt. Männer wie Rene Mayer, der spätere Finanzminister, Ministerpräsident und Vorsitzende der Europäischen Kohle- und Stahlbehörde, und Georges Pompidou, enger Vertrauter von Charles de Gaulle und späterer Minister- und Staatspräsident, waren an dem Aufschwung maßgeblich beteiligt.
Industriebeteiligungen
Anfang der 60er Jahre ermöglichten neue Gesetze erstmals die Gründung von Investmentfonds in Frankreich. Die Rothschilds gründeten daraufhin als Hauptaktionär ihren eigenen Fonds namens "Nord-Gesellschaft" und brachten ihre Beteiligungen an Großkonzernen wie Royal Dutch/Shell, Le Nickel und Penarroya, De Beers und Comp. Franc. De Petroles in den Fonds ein. Die Fondsgelder wurden dann für weitere Investitionen genutzt. Nach 10 Jahren umfaßte das Vermögen des "Nord-Fonds" Beteiligungen an 116 Firmen im Wert von 19,6 Mrd Francs.
Die Rothschild-Bank gründete in der Folgezeit 7 weitere Investmentfonds zur Förderung von Öl und anderen Rohstoffen, aber fast alle fielen der Verstaatlichung in den unabhängig gewordenen Kolonien zum Opfer. Später fusionierten diese Fonds dann mit dem Nord-Fonds.
LE NICKEL - Metalle
Seit 1884 finanzierten die Rothschilds die Metallförderung in Neukaledonien und später in anderen Regionen der Welt. In den 60er Jahren wurden die Bergbaubeteiligungen der Familie im Konzern Le Nickel zusammengefasst:
- Bergbaukonzern/Neukaledonien
- % Rio Tinto
- Nickel-Monopol auf den französischen Märkten
- Mines de Fer de Mauritanie (Eisen und Erz)
- Comp. Belge des Mines Minerais et Metaux
- Soc. Miniere et Metallurgique de Pennarayo
(größter Bleiproduzent der Welt)
- Comp. franc. des Minerais d `Uranium
(größter Uranproduzent der westlichen Welt)
Rothschild investierte in den 60er Jahren zusammen mit Kaiser Aluminium in eine große Anlage zur Nickelproduktion in Neukaledonien. In den 70er Jahren wollte Kaiser Alu aussteigen und ausbezahlt werden. Guy de Rothschild mußte Erzvorkommen verkaufen, indem er 50% Le Nickel an eine staatliche Gesellschaft verkaufte.
IMETAL als neue Dachgesellschaft für die Bergbaubeteiligungen der Familie gegr.
- Die Nordgesellschaft hielt 20% an IMETAL
- Copperweld für 80 Mio $ gek.
- 25% Lead Industrial Group gek.
- >50% des führenden französischen Uraniumproduzenten gekauft
Die 70er Jahre
1968 fusionierte die altehrwürdige Rothschild-Bank mit einer kleineren Bank und wurde in die Banque Rothschild umgewandelt. Schwerpunkt war die Vermögensverwaltung. Die Nord-Gesellschaft fungierte nun als neue Obergesellschaft, die die Banque Rothschild kontrollierte. Nach hohen Verlusten durch die Weltwirtschaftskrise drehte sich das Bild erneut.
1978 schluckte die Banque Rothschild die eigentliche Muttergesellschaft "Nord-Gesellschaft" und übernahm Beteiligungen wie 20% Imetal, 35% Francarep-Öl, 63% SAGA (Schiffahrt, Im-/Export) und 37% PLM (Hotels, Restaurants).
1981 gewannen die Sozialisten die Wahlen und verstaatlichten zahlreiche Konzerne und Banken, darunter auch die Rothschild-Bank.
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